Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser Buxtehude
Als letzter Wunsch noch einmal an die Elbe
tk. Buxtehude. Das neue Fahrzeug der Malteser aus Buxtehude sieht wie ein ganz normaler Rettungswagen aus - Blaulicht inklusive. Es ist aber sehr viel mehr: nämlich ein Herzenswunsch-Krankenwagen. Die Malteser in der Estestadt beteiligen sich damit künftig an einem bundesweiten Projekt der Ehrenamtlichen: Sie erfüllen letzte Wünsche von Menschen, die sehr bald sterben werden.
Seit dreieinhalb Jahren erfüllen die Malteser in Niedersachsen die Wünsche von Todkranken. Ein Sterbenskranker wollte unbedingt noch zu einem Elton-John-Konzert, eine Frau noch einmal an die Ostsee nach Damp, weil sie dort immer den Urlaub mit ihrer Familie verbracht hat, sagt Niedersachsens Malteser-Pressesprecher Dr. Michael Lukas. "Das sind emotional extrem wichtige Momente für die Betroffenen", erklärt er. So wurde beispielsweise eine todkranke Frau mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen noch einmal auf den Reiterhof zu ihrem Pferd gebracht, damit sie sich von ihren treuen, langjährigen Begleiter verabschieden konnte.
Die Premierenfahrt des Buxtehuder Herzenswunsch-Wagens ist über den ambulanten Hospizdienst in Winsen entstanden. Die krebskranke Frau (64) wollte noch einmal Zeit am Wasser verbringen. Die ehrenamtlichen Malteser-Helfer Ferdinand Schönberg und Martin Vollmers holten sie mit dem komplett ausgestatteten Rettungswagen in Winsen ab und fuhren nach Geesthacht und zum Fähranleger Tesperhude. In Lauenburg konnte die 64-Jährgie noch einmal ihre Hand ins Wasser der Elbe tauchen und eine Muschel als Erinnerung an diesen letzten Ausflug mitnehmen. Die Winsener Palliativ-Pflegerin Katja Ostermann sagte nach dem Trip: "Das hat ihr richtig gutgetan." Und Schönberg ergänzt: "Es ist großartig, dass man mit so geringem persönlichen Einsatz so viel Gutes bewirken kann."
Die Ehrenamtlichen wissen, dass die Erfüllung letzter Wünsche extrem wichtig ist, so Sprecher Lukas. Sie sind voll ausgebildete Retter und werden trotzdem noch extra geschult. "Sie müssen lernen, im Notfall auch loszulassen", sagt der Pressesprecher. Das heißt: Einen Patienten ohne Reanimation auch gehen zu lassen. Die meisten der Sterbenskranken hätten nämlich verfügt, dass sie nicht wiederbelebt werden wollen.
Die Herzenswusch-Erfüllung in der Diözese Hildesheim, zu der Buxtehude gehört, hat in diesem Jahr unter Corona gelitten: Nur 17-mal war der Herzenswunsch-Krankenwagen bisher im Einsatz. 2019 rückte er dagegen 42-mal aus. Eins steht fest: Die erste Fahrt dieses ganz normalen und doch so besonderen Rettungswagens wird nicht der letzte Herzenswunsch-Trip gewesen sein.
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