Oliver Strotmann schafft Unmögliches
Aus dem Rollstuhl zu Alarm für Cobra 11
Eine bewegende Schicksalsgeschichte und eine unglaubliche Erfolgsstory zugleich: Für Oliver Strotmann (41) brach 2018 eine Welt zusammen, als ihm seine Ärztin eine schreckliche Diagnose überbrachte: Der bis dahin immer gesunde Buxtehuder leidet unter einer unheilbaren neuromuskulären Krankheit, seine Lebenserwartung ist begrenzt.
"Auf dem Höhepunkt meiner Karriereleiter als Betriebsleiter wurde ich quasi abgeschossen", so der Familienvater. "Ich saß im Rollstuhl, konnte nicht richtig schlucken. Es sah nicht gut für mich aus." Muskelzucken, schmerzhafte Krämpfe und Ängste bestimmten sein Leben. Er selbst, seine Frau und seine beiden Töchter waren am Boden zerstört.
"Das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen"
Heute, vier Jahre später, ist Oliver Strotmann ein gefragter Schauspieler und Seriendarsteller. Unter anderem spielt er regelmäßig in der Serie "Alarm für Cobra 11" mit, ist in Shows und Werbesports zu sehen. "Es läuft richtig rund", ist der Buxtehuder glücklich. "Man muss einfach das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen."
Das Unmögliche war: Nachdem er nach der Reha mit Hilfe von Medikamenten im wahrsten Sinne des Wortes wieder einigermaßen auf die Beine gestellt war - Oliver Strotmann nimmt 14 Tabletten am Tag, unter anderem Opiate und Morphium gegen die Schmerzen - besuchte er gemeinsam mit seiner Frau Natascha eine Veranstaltung, bei der mehrere TV-Promis und Schauspieler zugegen waren. Als junger, gutaussehender Mann, der sich mühsam am Stock gehend vorwärts bewegte, fiel er auf und wurde von dem TV-Kultstar Frank Fussbroich gefragt, was mit ihm los sei und welche Tätigkeiten er noch ausüben könne. "Liegen, sitzen und zwischendurch mal ein wenig bewegen", war seine Antwort.
Mit Heiner Lauterbach und Tom Gerhard vor der Kamera
Drei Wochen später kam der Anruf: Bei Alarm für Cobra 11 war ein Schauspieler mit seiner Statur ausgefallen. Oliver Strotmann sollte einen Polizisten spielen und ihm wurde versprochen, dass es genügend Pausen gebe, um sich auszuruhen. "Ich habe gedacht, ich bin im falschen Film. Aber ich habe die Chance ergriffen, auch um mich von meiner Krankheit abzulenken", so der Buxtehuder. Mittlerweile hat er die sechste Staffel von Alarm für Cobra 11 abgedreht, ist bei einer Agentur unter Vertrag und stand in der Filmkomödie Enkel für Anfänger mit Heiner Lauterbach und mit Tom Gerhardt in dem mehrfach ausgezeichneten Film "Postings" vor der Kamera. Er war bei "Alles was zählt" mehrmals im Einsatz, Lehrer in "Der Lehrer", Soldat in der Berthold Beitz Verfilmung, Mönch Isanfried in "SOKO Hamburg" (wird im März 2023 ausgespielt) und hat mit einer seiner beiden Töchter bei "Family Project - Kampf durch die Wildnis" diverse Abendteuer erlebt (Staffel 1, Folge 4, läuft noch bis 31. Dezember bei RTL und in der Mediathek). Unter anderem haben Vater und Tochter eine 60 Meter breite und 30 Meter tiefe Schlucht auf einem Seil überquert und sind an einer Strickleiter einen 15 Meter hohen Wasserfall hinaufgeklettert.
"Die Anfragen reißen nicht ab", freut sich Oliver Strotmann. Auch privat hat er das Unmögliche erreicht: Er und seine Frau Natascha sind ein drittes Mal Eltern geworden, obwohl seine Ärzte ihm gesagt hatten, dass das aufgrund der vielen Medikamente nicht mehr passieren würde.
Das Schicksal annehmen
"Man darf sich nicht gegen das Schicksal sperren", sagt Oliver Strotmann, der mittlerweile einen Schwerbehindertenausweis hat. "Ich habe mich, solange man mir die Krankheit ansah, monatelang nicht in die Öffentlichkeit getraut. Aber die Überwindung hat sich gelohnt." Jetzt hat der erfolgreiche Schauspieler damit zu tun, dass man ihm das Leiden meistens nicht ansieht. Äußerungen wie "der hat doch gar nichts, der soll sich nicht so anstellen", schmerzen ihn und seine Familie genauso, wie sich krank und hilflos in der Öffentlichkeit zu zeigen. Doch auch dieser Erfahrung macht er etwas Gutes und stellt ein neues Projekt: Gemeinsam mit Prominenten bereitet Oliver Strotmann eine Kampagne gegen Mobbing und Hetze vor, um seinen Mitmenschen Mut zu machen.
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