Kreistage gaben grünes Licht
Ausbildungszentrum Luhmühlen investiert halbe Million Euro in Sanierungen
Das bei Reitern international bekannte Ausbildungszentrum Luhmühlen (AZL) muss erforderliche Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen vornehmen, um das weit über die Grenzen von Luhmühlen bekannte Niveau der Anlagen aufrechtzuerhalten. Dafür werden in den kommenden drei Jahren insgesamt 500.000 Euro an zusätzlichen Mitteln benötigt. Die Kreistage der Landkreise Harburg und Lüneburg, die Gesellschafter des AZL sind, beschlossen jetzt, jeweils 210.000 Euro zur Verfügung zu stellen.
"Auch der Pferdezucht- und Reitverein Luhmühlen als Gesellschafter wird sich projektbezogen im Rahmen seiner Satzungszwecke wie Förderung des Reitsports in einem Gegenwert von 80.000 Euro über einen Zeitraum von drei Jahren bis einschließlich 2027 an den Sanierungsarbeiten beteiligen", erklärt Vereinsvorsitzender Rembert Kübel-Heising gegenüber dem WOCHENBLATT. "Die Projekte werden durch einen Ausschuss des Vereins in Absprache mit dem AZL bestimmt, damit gewährleistet ist, dass die Investitionen den aktiven Mitgliedern zugutekommen", so Kübel-Heising weiter.
Alle AZL-Gesellschafter stimmten den Zuschüssen mit der Ankündigung zu, die Umsetzung der Maßnahmen insbesondere mit Blick auf deren Wirtschaftlichkeit intensiv zu beobachten.
"Auf unserem Gelände in Luhmühlen und in der Westergellerser Heide sind in der Vergangenheit einige Dinge liegen geblieben, die wir anpacken müssen, um die Substanz und den Wert unserer Infrastruktur zu erhalten. Neben Fassaden sind ebenso verschiedene Türen, Tore und Dächer sowie die Infrastruktur für unsere Reiter instandzusetzen", gewährt AZL-Geschäftsführer Markus Grimm (51) dem WOCHENBLATT Einblicke in die To-do-Liste. "Anfang des neuen Jahres werden wir darüber beraten, welche Maßnahmen oberste Priorität haben, und dabei auch unsere Kunden in die Diskussion mit einbeziehen. Für einen effektiven Dialog wird voraussichtlich ein Beirat mit Reitern gebildet, deren Pferde bei uns in den Ställen stehen."
Auch Preisanpassungen in allen wesentlichen Bereichen - so Grimm – sind angekündigt, "um die Abnutzungen von morgen aus den Erträgen von heute zu bezahlen". Zudem werde durch die Digitalisierung von Prozessen auch die Ticketabwicklung - etwa für die Teilnehmer an Lehrgängen - verschlankt und modernisiert.
Geld solle auch weiterhin durch Events abseits des Reitsports in die AZL-Kasse fließen. So sei das schon mehrfach erfolgreich in Luhmühlen gelaufene "Mittelalterlich Phantasie Spectaculum" (MPS) für weitere zwei Jahre gesichert. Nach zusätzlichen attraktiven Veranstaltungen werde derzeit Ausschau gehalten.
Rund 90 Pferde von gewerblichen Einstellern, nämlich professionellen Reitern, wie von Privatpersonen stehen derzeit laut Markus Grimm in den AZL-Ställen. "Unsere Pferdeboxen sind voll ausgelastet. Bei unseren Reitlehrgängen hatten wir 2023 eine Auslastung von 90 Prozent, während wir 2024 nur knapp darunter lagen", zieht er eine positive Bilanz.
Einige WOCHENBLATT-Leser beklagten gegenüber der Redaktion, dass das AZL Ende Februar 2025 seinen Schulpferdeunterricht einstellen wolle und Mitarbeiter Angst um ihren Job hätten. "Wo sollen denn Kinder und Erwachsene noch reiten lernen, wenn nicht im Landesleistungszentrum in Luhmühlen?", fragten sie. "Wir haben uns zu dem Schritt entschlossen, weil dieser Unterricht seit längerer Zeit defizitär läuft. Der Mitarbeiterin wurde betriebsbedingt gekündigt. Die Förderung des Reitsports wollen wir künftig anders gestalten", nimmt Markus Grimm Stellung zu der Kritik. "Das AZL bleibt weiterhin Landesleistungszentrum mit einem umfassenden Lehrgangs- und Unterrichtsangebot. Hier werden wir beispielsweise die Gebühren für Unterricht von Kindern und Jugendlichen differenzieren."
Damit nicht genug: "In Zusammenarbeit mit dem Pferdezucht- und Reitverein sind zusätzliche Angebote geplant, um das Ziel des AZL auch in Zukunft umzusetzen - die bestmögliche Förderung des Reitsports", kündigt Grimm schließlich an.
Redakteur:Christoph Ehlermann aus Salzhausen |
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