Ostern
Osterhase und Legehenne Martha im WOCHENBLATT-Interview

Im Pastorengarten: Der Osterhase holt bei seinen fleißigen gefiederten "Mitarbeiterinnen" die Eier ab | Foto: ce
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Wenn jetzt wieder Ostern gefeiert wird, fragen sich viele Kinder und Erwachsene, wo die bunten Eier herkommen, mit denen der Osterhase Klein und Groß landauf, landab erfreut. Das WOCHENBLATT hat das Geheimnis gelüftet: In einem Pastorengarten in der Lüneburger Heide fanden wir eine der vielen Produktionsstätten, wo Hühner "für einen Appel und ein Ei" Letzteres hundertfach legen und damit Meister Lampe beliefern. WOCHENBLATT-Redakteur Christoph Ehlermann sprach mit dem Osterhasen und der Henne Martha über die Mühen und Freuden der Akkord-Placker-Ei, die symbolische Bedeutung des Eis - und über die nicht unumstrittene "Bilderbuchkarriere" der Langohren in der Neuauflage der "Häschenschule".

WOCHENBLATT: Lieber Osterhase, du hast in diesen Tagen alle Hände bzw. Eierkörbe voll zu tun, oder?
Osterhase: Je näher das Fest rückt, desto größer wird der Stress. Ich bin ja nicht nur hier in der Region unterwegs, sondern habe in aller Welt Arbeitsverträge mit jeder Menge Legehennen.

WOCHENBLATT: Kommen die denn mit der Produktion hinterher?
Osterhase: Das läuft super, wir sind ja schon seit Ewigkeiten bestens aufeinander eingespielt.
WOCHENBLATT: Martha, kannst du das bestätigen?
Martha: Hundertprozentig! Unmittelbar vor Ostern müssen wir in Doppelschichten arbeiten. Das ist nicht immer das Gelbe vom Ei, aber zum Glück ja die Ausnahme. Wir haben viel Freilauf und werden von unseren Haltern und vom Osterhasen immer gut behandelt.
WOCHENBLATT: Also braucht man bei euch keinen Streik wie etwa bei der Bahn zu befürchten?
Martha: Auf keinen Fall! Ich kann das Wort nicht mehr hören, das geht mir - mit Verlaub - richtig auf die Eier!

WOCHENBLATT: Malen die Hennen die Eier auch selbst bunt an?
Osterhase: Nein, das machen meine Kollegen und ich mit viel Liebe und Sorgfalt. "Wer's nicht kann, der darf auf Erden nie ein Osterhase werden", heißt es schon in unserem "Standardwerk", dem Bilderbuch "Die Häschenschule".

WOCHENBLATT: Welche Bedeutung hat eigentlich das Osterei?
Osterhase: Ich habe mich da auf der lehrreichen Homepage www.planet-wissen.de schlau gemacht. Dort heißt es, das Ei stehe im Christentum "symbolisch für das Grab in Jerusalem, aus dem Jesus Christus am Ostermorgen von den Toten auferstand". So ist aus dem Inneren des Grabes bzw. des Eis neues Leben erwachsen.

WOCHENBLATT: Osterhase, du hast vorhin schon das berühmte Bilderbuch "Die Häschenschule" von Fritz Koch-Gotha und Albert Sixtus angesprochen. Zum 100-jährigen Jubiläum hat die Comedienne Anke Engelke jetzt "Die neue Häschenschule - Wie Fuchs und Hase Freunde werden" herausgebracht.
Osterhase: Das wusste ich noch gar nicht, ist ja ein dickes Ei!
WOCHENBLATT: In dieser Fassung ist nicht mehr der - zum Veganer mutierte - Fuchs der Feind der Hasen, sondern der Bauer mit seinen Pestiziden und den landwirtschaftlichen Maschinen, die den Lebensraum der Tiere angeblich gefährden.
Osterhase: Das klingt nicht uninteressant, wenn auch die dichterische Freiheit mit dem Fuchs als plötzlich ernährungsbewusstem Vierbeiner und dem Bauern als Bösewicht ziemlich ausgereizt wurde. Vielleicht schenkt mir ja jemand das Buch zu Ostern, dann werde ich mir ein Bild davon machen, was aus der guten alten "Häschenschule" geworden ist.

WOCHENBLATT: Wie feiert ihr denn Ostern?
Osterhase: Wenn ich alle Ostereier zu den Menschen gebracht habe, gönne ich mir ein oder zwei Gläschen Eierlikör. Zur Feier des Tages werfe ich mich auch ein bisschen in Schale - eben wie aus dem Ei gepellt.
Martha: Ich werde nach dem Eierlege-Marathon mit den Hühnern zu Bett gehen und erstmal drei Tage durchschlafen. Vielleicht küsst mich ja irgendein Hahn wach!

WOCHENBLATT: Vielen Dank für das Gespräch und frohe Ostern!

Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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