Jägerschaft warnt vor unkontrollierter Ausbreitung des Wolfes

Der Kreisjägerschaft-Vorsitzende Horst Günter Jagau (v. li.), Heinrich von Fintel und Kreisjägermeister Norbert Leben zeigen die  Trophäe eines Rothirsches der oberen Altersklasse. 8,3 Kilo wiegt das Geweih Foto: ts
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  • Der Kreisjägerschaft-Vorsitzende Horst Günter Jagau (v. li.), Heinrich von Fintel und Kreisjägermeister Norbert Leben zeigen die Trophäe eines Rothirsches der oberen Altersklasse. 8,3 Kilo wiegt das Geweih Foto: ts
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Die Natur im Landkreis Harburg gerate ins Ungleichgewicht: Das Muffelwild werde dem Wolf "zum Fraß vorgeworfen" / Auch zu viele Füchse in der Region

ts. Tostedt. Kreisjägermeister Norbert Leben sieht durch den Wolf das Gleichgewicht zwischen den Tierarten im Landkreis Harburg bedroht. Er warnt davor, dass das seit mehr als 80 Jahren heimische Muffelwild dem Wolf zum Fraß vorgeworfen werde und voraussichtlich im Jahr 2020 aus der Wildbahn verschwunden sein könnte. "Hier läuft etwas aus dem Ruder. Das Muffelwild für den Wolf zu opfern macht keinen Sinn", sagte Norbert Leben während der Jahreshauptversammlung der Jägerschaft Landkreis Harburg in Tostedt.
Ende des Jahres werden voraussichtlich beinahe 400 Wölfe in Niedersachsen leben. Nach Ansicht der Jäger sind das zu viele. Der Wolf verliere zunehmend seine Scheu vor dem Menschen. "Es wird nicht mehr lange dauern und die Wölfe werden in den Städten auftauchen", sagte der Kreisjägermeister. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis der erste an der Leine geführte Hund von einem Wolf angegriffen werde.
Die unkontrollierte Ausbreitung des Wolfes müsse auf jeden Fall verhindert werden, sagte auch Landrat Rainer Rempe in seinen Grußwort. Dafür erhielt er Applaus von den 540 versammelten Jägern. Rainer Rempe würdigte die Jägerschaft: Sie erfülle wichtige Aufgaben in der Landschaftspflege, Umweltbildung und Tierseuchenbekämpfung.
Sorgen bereitet den Jägern zudem die Ausbreitung der Nutria. Die etwa einen halben Meter lange Biberratte sei inzwischen zu einer Gefahr für die Deichsicherheit geworden. Auch zu viele Füchse hätten sich inzwischen in der Kulturlandschaft des Landkreises Harburg breitgemacht.
Die Streckenergebnisse in den Hegeringen im Landkreis Harburg sind rückläufig. Das zeigte die amtliche Hegeschau im Schützenhaus Tostedt. "Es fehlen beim Damwild und beim Rotwild die Hirsche in der oberen Altersklasse und beim Schwarzwild fehlen die reifen Keiler", sagte Norbert Leben. Abschüsse wie der eines 200 Kilo schweren Rothirsches mit einem 8,3 Kilo schweren Geweih, der Heinrich von Fintel aus Schierhorn gelungen ist, seien zu selten gewesen.
Mit der Verdienstplakette in Gold der Landesjägerschaft Niedersachsen hat der Kreisvorsitzende der Jägerschaft Horst Günter Jagau den zu vielen Auftritten gefragten Parforcehornbläserkreis Nordheide ausgezeichnet. Mit der gleichen Auszeichnung würdigte er das herausragende Engagement des langjährigen Obmanns für Öffentlichkeitsarbeit, Heribert Strauch, der zum Ende des Monats März sein Ehrenamt abgibt und in den Ruhestand geht. Seine Aufgabe wird Bernard Roeingh-Wegner vom Hegering Buchholz übernehmen.
Die vorgesehene Erhöhung des Mitgliedsbeitrags (derzeit 60 Euro pro Jahr) soll erst in 2020 erfolgen. Das hat die Jahreshauptversammlung beschlossen. Die gute Kassenlage erlaube das. (ts). 2.281 Mitglieder hat die Jägerschaft Landkreis Harburg, davon sind 144 Neueintritte.

Jägerschaft in Zahlen
1.455 Füchse und 614 Hasen haben Jäger 2018 im Landkreis Harburg gestreckt.
Niedersachsen ist in der Jägerausbildung Spitzenreiter unter den Ländern: 5.000 Frauen und Männer legten in 2018 die Prüfung ab. Jeder vierte Jagdscheinanwärter ist eine Frau. 

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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