Debatte über den Umgang mit dem Wolf wird verbissener
Tierhalter und Politiker sprechen sich bei Podiumsdiskussion in Nenndorf dafür aus, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern
(ts). Die Debatte um den Umgang mit dem Wolf wird verbissener und bewegt die Menschen. Bei einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "Der Wolf im Landkreis Harburg" auf Einladung von Niedersachsens stellvertretenden Ministerpräsidenten Bernd Althusmann (CDU) haben Jäger, Landwirte, und Nutztierhalter gefordert, den Schutzstatus des Wolfes zu lockern. 200 Besucher haben die Diskussion in Böttchers Gasthaus in Rosengarten-Nenndorf verfolgt.
Hier die Antworten der Podiums zu den fünf wichtigsten Fragen:
Wie gefährlich ist der Wolf?
Wölfe in Niedersachsen haben im vergangenen Jahr bei 159 Angriffen 429 Tiere getötet. Das sind die Fälle, die das Wolfsbüro des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz nachweisen konnte.
"Der Wolf ist kein Kuscheltier, sondern ein Raubtier", sagte der CDU-Landespolitiker Bernd Althusmann. Die Regulation des Wolfes bis hin zu einer Abschussregelung für gefährliche Tiere müsse jetzt politisch erreicht werden, forderte er.
Wie viele Wölfe gibt es im Landkreis Harburg?
Offiziell sei bisher noch kein Rudel im Landkreis Harburg heimisch geworden, sagte Helmut Dammann-Tamke, Präsident der Landesjägerschaft. Ein Rudel besteht aus fünf bis zehn Tieren. Einzelne Wölfe sind bei Hanstedt und Undeloh gesichtet worden. Sechs bis acht Wolfssichtungen habe es allein bei einer Jagd gegeben, sagt Norbert Leben, Jäger und Waldbesitzer. Bis zu 200 Wölfe dürften aktuell durch Niedersachsens Wälder streifen - ihre Anzahl wächst stetig.
Welche Sorgen haben die Waldbesitzer?
Wegen der Wolfsgefahr bilde das Rotwild starke Rudel. Diese Rudel gerieten auf landwirtschaftliche Flächen und zerstörten diese, hat Norbert Leben, Präsident des Landeswaldbesitzerverbandes, beobachtet. "Wenn wir das Muffelwild verlieren, weil wir den Wolf zu sehr schützen, kann das nicht richtig sein", sagte er.
Wie macht der Wolf den Schafhaltern zu schaffen?
Schäfer Wendelin Schmücker spricht von sechs bestätigten Übergriffen mit 13 toten Tieren in diesem Jahr im Landkreis Harburg. Die Schäfer befürchten haftbar gemacht zu werden, sollten ihre Tiere bei einem Wolfsangriff flüchten, auf die Autobahn oder Gleise geraten und es zu Unfällen kommen. "Die Wolfspopulation hat die Größe erreicht, um Schutzjagden durchzuführen", sagt Schmücker.
Wie sollte der Mensch dem Wolf Grenzen setzen?
"Wir müssen den Wolf prägen, dass er sich von Menschen und Nutztieren fernhalten soll", fordert Helmut Dammann-Tamke. Dazu seien Entnahmen, also Abschüsse, notwendig. Dafür müsse das Bundesnaturschutzgesetz und EU-Artenschutzrecht geändert werden. Niedersachsen unterstützt eine Initiative im Bundesrat.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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