Intensiv-Bett garaniert
Trauma-Netzwerk Elbe Weser: Klinikübergreifende Kooperation zur Versorgung Schwerstverletzter
tp. Stade. "Leider kein Intensiv-Bett frei. Versuchen Sie es in einem anderen Krankenhaus": Solche Absagen werden die Retter im Landkreis Stade künftig nie mehr von Kliniken hören und Schreckensgeschichten über lange Krankenwagen-Odysseen mit Notfallpatienten sind Vergangenheit. Die Elbe Kliniken in Stade und Buxtehude gehören dem neuen überregionalen "Trauma-Netzwerk Elbe-Weser" an. Die beteiligten Krankenhäuser garantieren die Aufnahme Schwerstverletzter rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr. Positiver Effekt: Die Überlebens-Chance von Menschen mit lebensbedrohlichen Verletzungen steigt.
Nach einem aufwendigen Überprüfungsverfahren wurde das Netzwerk, dem auch die Krankenhäuser in Cuxhaven, Bremervörde, Zeven und Otterndorf angehören, von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie als einer der ersten Zusammenschlüsse dieser Art in Niedersachsen anerkannt.
Leitende Ärzte sowie Mitarbeiter des Rettungsdienstes präsentierten am Mittwoch stolz das Zertifikat, das den Kliniken eine hohe Qualität bei der Notfallversorung bescheinigt. Unter anderem stellt die regelmäßige Weiterbildung von Ärzten und Pflegekräften sicher, dass Patienten mit mehreren Verletzungen verschiedener Körperregionen (Polytrauma) verlässlich von Spezialisten behandelt werden.
Unter der Leitung eines erfahrenen Unfallchirurgen arbeiten die Profis verschiedener Fachdisziplinen eng zusammen, um die Zeit vom Eintreffen des Patienten in der Klinik bis zur Erkennung der verschiedenen Verletzungen und deren Behandlung möglichst kurz zu halten.
Neben der Schwere der Verletzung ist die Dauer bis zum Beginn der Behandlung im Krankenhaus für das Überleben der Patienten ausschlaggebend. Im Durchschnitt vergehen in dem ländlich geprägten Kreis Stade 70 Minuten vom Unfall bis zum Eintreffen in der Klinik. Dort steht ab sofort extra eingeteiltes Fachpersonal bereit, das für den Schwerstverletzten alle anderen Arbeiten unterbricht. Die beteiligten Kliniken halten stets einen Schockraum zur Erstversorgung der Intensiv-Patienten frei.
Die Klinik Dr. Hancken in Stade arbeitet als Anbieter radiologischer Diagnostik im Netzwerk mit. Die Hancken-Klinik ermöglicht unter anderem einen schnellen Austausch von Röntgenbildern.
Das neue Netzwerk gliedert sich in lokale und regionale Trauma-Zentren. Cuxhaven und Stade werden als regionale Trauma-Zentren geführt. Bremervörde, Buxtehude, Otterndorf und Zeven sind lokale Zentren.
Mit der Vergrößerung der Zentralen Notaufnahme wird demnächst des Trauma-Zentrum in Stade ausgebaut. Die Kapazitätsausweitung ist dringend erforderlich, da in Stade im vergangenen Jahr mit über 140 Schwerstverletzten mehr als vier mal so viele Patienten behandelt wurden, wie in einem durchschnittlichen regionalen Trauma-Zentrum in Deutschland.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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