Schützenverein Todtglüsingen
Schützenverein feiert 75-jähriges Bestehen und sucht neuen Jubelkönig

Matthias Voß "der Jubelkönig" mit seiner Königsscheibe | Foto: bim
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Diese Tradition ist wirklich selten: Beim Schützenverein Todtglüsingen wird nicht nur jedes Jahr ein neuer Schützenkönig ausgeschossen, sondern auch alle 25 Jahre ein Jubelkönig ermittelt. Anlässlich des 75-jährigen Vereinsbestehens, das am Samstag und Sonntag, 24. und 25. Mai 2024, gefeiert wird, wird die vierte Majestät gekrönt. Dann endet die Amtszeit von Jubelkönig Matthias Voß, der 1999 den besten Schuss auf die Scheibe abgab. Außerdem gibt's beim Jubiläumsfest zwei weitere Highlight: einen Sternmarsch, zu dem rund 600 Schützen befreundeter Vereine erwartet werden, und ein Konzert, bei dem viele Spielmannszüge und Blaskapellen gemeinsam aufspielen. 

Am Schützenfest-Samstag wird der neue Jubelkönig ausgeschossen. Dann wird aber nicht wie sonst auf den hölzernen Vogel angelegt, sondern auf Scheiben. Die Jubelkönigsanwärter schießen jeweils auf drei Scheiben. Der beste Schuss wird gewertet und davon der beste Teiler von allen, die geschossen haben, ermittelt. Wobei ein Treffer in der Mitte der Teiler Null und damit der beste ist.
Wer sich am Ende Jubelkönig nennen darf, bleibt aber zunächst geheim. Die besten Schützen werden bei der Proklamation nach vorne gebeten und schließlich der neue Jubelkönig ausgerufen, der dann bis zum Jahr 2049 regieren wird. Außerdem kämpfen die Schützen um drei spezielle Orden. 

"Wir sind stolz, dass wir seit 75 Jahren unsere Gemeinschaft und mit Matthias Voß einen Jubelkönig haben, der seinem Namen alle Ehre gemacht hat", lobt Schützenpräsident Joachim Gerth. "Er fragt immer: Wie läuft's im Schützenverein? Wenn es mal Reibereien gibt, ist Matthias jemand, der mit seiner ruhigen Art deeskalieren kann. Auch bringt er sich aktiv ein, das bringt uns nach vorne."

Den Verein 25 Jahre lang als Jubelkönig zu repräsentieren, hört sich zunächst anstrengend an. Doch Matthias Voß hat seine Amtszeit genossen. "Als Jubelkönig hat man keine Pflichten, sondern nur Rechte. Man wird überall eingeladen. Das ist der entspannteste Job im Verein", sagt der 62-jährige Landwirtschaftsmeister, der dem Schützenverein seit dem Jahr 1979 angehört, im Jahr 2009/10 Schützenkönig und bereits sieben Mal (!) Adjutant war. "Ich wäre aber auch immer dabei gewesen, selbst wenn ich kein Jubelkönig wäre. Vor zwei Jahren hat Matthias Voß aber selbst mal spontan den ganzen Verein eingeladen. Rund 100 Gäste kamen.

Eigentlich hatte Matthias Voß seiner Familie vor 25 Jahren "hoch und heilig versprochen, dass ich nicht schieße." "Am nächsten Morgen druckste er herum, dass es in die Richtung gehen könnte", sagt Tochter Lena zur "Beichte" am Frühstückstisch. Matthias Voß ergänzt: "Die Party danach war die schlimmste, die hier je stattgefunden hat. Der ganze Garten vorne und hinten war voller Menschen. Und der Schützenverein hat aus lauter Übermut die Spielgeräte meiner Kinder vernichtet. Es war ein Schlachtfeld". Die Kinder waren damals noch klein: Ole war vier, Till neun und Lena zehn Jahre alt.

Ein einziges Highlight gab es für Matthias Voß nicht: "Für mich sind der Schützenverein und das Schützenwesen das ganze Jahr über interessant", erklärt Voß.

Eine Pflicht hat ein Jubelkönig dann aber doch: Er muss 25 Jahre lang einen Jubelorden stiften. Voß' Vorgänger Paul Albers ließ noch echte Silberorden beim Juwelier anfertigen. Eine teure Angelegenheit, hätte der damalige Jubelkönig nicht einen für ihn guten Deal ausgehandelt: Die ersten zwölf Orden zahlte er sofort, die anderen in den Folgejahren einzeln, aber zum Festpreis. Aus Silber sind die Jubelorden natürlich nicht mehr.

Das Jubiläumsprogramm

Samstag, 25. Mai:
12.30 Uhr: Antreten der Schützen beim Vereinswirt (Gasthaus Wiechern)
13 Uhr: Abholen des Jubelkönigs
15 Uhr: Beginn des Schießens auf die Jubiläumsmedaillen und die Jubiläumsscheibe, Schießen um den Jubelkönig (geschossen wird auf Teilerscheibe), Startgeld: je 8 Euro
15.30 Uhr: Kaffeetafel
19 Uhr: Verleihung der Ordnen und Ehrungen, anschließend Tagesausklang am Schießstand

Sonntag, 26. Mai
11 Uhr: Antreten der Todtglüsinger Schützen beim JUbelkönig, anschließend Marsch zum Festplatz
11 Uhr: Eintreffen der Gastvereine an den Sammelpunkten
(Block A: Wiesenstraße,
Block B: Rosenstraße,
Block C: Schulstraße 1, Grundschule,
Block D: Glüsinger Weg 32)
11.30 Uhr: Sternmarsch der Gastvereine zum Festplatz
12.15 Uhr: Beginn des Festaktes mit Begrüßung der Gäste und Festansprache, Grußwort der Gäste des Brudervereins Tostedt, evtl. Ehrungen
13 Uhr: Beginn des Musikprogramms der Spielmannszüge und Blaskapellen
16 Uhr: Verabschiedung des alten Jubelkönigs und Proklamation des neuen Jubelkönis, gemeinsames Spiel der anwesenden Spielmannszüge
17 Uhr: Ausklang des Festes

Einige wichtige Eckdaten aus der Vereinschronik:

Juni 1950: Das erste Schützenfest wird gefeiert - schon damals mit Königsabend, Schützenball, Kinderschützenfest und Kranzniederlegung.
Oktober 1951: Das erste Schlussschießen findet statt. Gleichzeitig erfolgt der erste Spatenstich für den Kleinkabliber-Schießstand mit sechs Ständen.
August 1952: Der Schießstand ist fertig. Gebaut wurde er von 68 Mitgliedern in 2.813 Arbeitsstunden und für 1.095 D-Mark.
September 1953: Der Spielmannszug wird gegründet, zwölf Mitglieder sind angemeldet.
1954: Ein ereignisreiches Jahr für den Schützenverein. Im Januar schließt er einen Vertrag mit Wirt Friedrich Wiechern bezüglich Schießstand- und Schützenhausbau. Im Februar wird ein Bauausschuss gewählt. Im Juni wird das Schützenhaus, dessen Bau 8.000 D-Mark kostete, im Rahmen des Schützenfestes eingeweiht. Der Spielmannszug absolviert seinen ersten öffentlichen Auftritt.
März 1956: Der erste Königsball wird von Schützenkönig Günther Weiß veranstaltet.
August 1958: Karl-Heinz Schröder übernimmt als Tambourmajor die Leitung des Spielmannszuges, Hanz Franzke wird erstes Ehrenmitglied des Vereins wegen seiner Verdienste um den Spielmannszug.
Februar 1966: Auch Jungschützen und "Mitglieder weiblichen Geschlechts" werden künftig in den Verein aufgenommen.
Mai 1970: Adolf Peters wird zum Ehrenpräsidenten ernannt.
Juni 1972: Der erweiterte Schießstand wird eingeweiht.
Juni 1974: Anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Vereins lädt Jubiläumskönig Werner Lohmann alle noch lebenden Gründer und Schützenkönige sowie den Vorstand zu einem festlichen Beisammensein ein.

Todtglüsingens Schützenpräsident Joachim Gerth | Foto: Schützenverein
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Grußwort des Präsidenten

Liebe Todtglüsinger Bürgerinnen und Bürger,
liebe Gäste, liebe Kinder,
liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,

in diesem Jahr besteht unser Schützenverein seit 75 Jahren. Dieses Ereignis wollen wir am 25. und 26. Mai 24 zusammen mit Ihnen feiern.
Seit 75 Jahren sind wir bestrebt, Traditionen aufrechtzuerhalten und Kameradschaft zu pflegen.
Ich würde mich sehr freuen, Sie am Sonntag bei uns auf dem Schützenplatz, am Gasthaus Wiechern, begrüßen zu können.
Wie Sie dem Programm entnehmen können, wird es einen Sternmarsch der eingeladenen Schützenvereine und Spielmannszügen geben.
Anschließend gibt es ein abwechslungsreiches Musikprogramm mit dem abschließenden musikalischen Höhepunkt, wenn alle Spielmannszüge zusammen aufspielen werden.
Um 16 Uhr werden wir dann den amtierenden Jubelkönig verabschieden und den neuen proklamieren.

Für das leibliche Wohl haben wir etwas vorbereitet. Kaffee und hausgemachte Torten und Kuchen, Deftiges und eine Auswahl an Getränken. Lassen Sie sich überraschen. Ich freue mich auf Sie
Joachim Gerth,
Präsident

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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