Interview nach der Landtagswahl
CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann: "Es gibt nichts schönzureden"

Künftig nur noch einfacher Abgeordneter: Dr. Bernd 
Althusmann (CDU)  | Foto: ts
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    Althusmann (CDU)
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Er wollte Ministerpräsident werden, doch bei der Landtagswahl verbuchte CDU-Spitzenkandidat Dr. Bernd Althusmann (55, CDU) eine empfindliche Niederlage. Einen Tag nach der Wahl nahm Althusmann im WOCHENBLATT-Interview Stellung.
WOCHENBLATT: Mit etwas Distanz zum Wahlabend: Wie bewerten Sie das Wahlergebnis?
Dr. Bernd Althusmann: Es wird auch mit etwas Abstand zum Wahlabend nicht besser. Da gibt es nichts schönzureden. Wir haben unser Wahlziel, stärkste Kraft zu werden, nicht erreicht und konnten Rot-Grün nicht verhindern. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass Rot-Grün keine geeignete Alternative für unser Bundesland ist. Nahezu alle Themen wurden von der Bundespolitik überlagert und mit landespolitischen Themen konnten wir kaum durchdringen. Wir werden unter Wahrung aller Fristen, aber so schnell wie möglich und nach Beratung im Landesvorstand, den Zeitplan für eine Neuwahl des gesamten Vorstandes möglichst bis zum Jahresende festlegen.
WOCHENBLATT: War es taktisch klug, die Niedersachsenwahl zur Probeabstimmung über die Ampel in Berlin zu deklarieren, oder war es schlichtweg ein Fehler?
Althusmann: Meine Kritik an fehlender Klarheit und fehlenden Entscheidungen der Ampel-Regierung halte ich nach wie vor für berechtigt. Die Bundesregierung muss jetzt endlich wirksame Maßnahmen gegen die Energiepreiskrise und die Inflation vorlegen. Stephan Weil hat einen klaren Regierungsauftrag und konnte sich von der Ampel abgrenzen. Dass dieses Manöver bei den Wählern gewirkt hat, war schon verwunderlich.
WOCHENBLATT: Sie haben das Direktmandat im Wahlkreis Seevetal geholt, zu dem auch die Gemeinde Neu Wulmstorf gehört. Werden Sie als "normales" Mitglied in den Landtag einziehen?
Althusmann: Das habe ich vor. Immerhin war ich bereits in den vergangenen fünf Jahren Mitglied des Landtages, habe mich für meinen Wahlkreis eingebracht und meine Aufgaben gewissenhaft wahrgenommen. Meine Aufgaben als Wirtschaftsminister, als Landesvorsitzender meiner Partei und auch als Spitzenkandidat haben mich zusätzlich sehr stark gefordert. Ich werde mich weiterhin mit voller Kraft der Landespolitik zum Wohle meines Wahlkreises widmen und auch Landrat Rempe bei seiner anstehenden Stichwahl unterstützen.

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AUF EIN WORT

Auf das falsche Pferd gesetzt
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Eines hat das deutliche Ergebnis bei der Landtagswahl gezeigt: Die CDU hat mit ihrem Versuch, die Wahl in Niedersachsen zur Abstimmung über die Ampel-Bundesregierung umzufunktionieren, auf das falsche Pferd gesetzt. Dafür wurde Spitzenkandidat und Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann deutlich abgestraft. Vielleicht wollte Althusmann mit der Taktik auch darüber hinwegtäuschen, dass er keine Sachthemen gefunden hat, mit denen er Ministerpräsident Stephan Weil ausstechen konnte. Die Wähler wollten keine Große Koalition, aber Weil behalten.
Während die FDP schwächelt und die Linke in der Bedeutungslosigkeit verschwindet, gefällt sich die AfD in ihrer Rolle als Auffangbecken der unzufriedenen Wähler. Daraus machte Co-Parteichef Tino Chrupalla in einem ARD-Fernsehinterview keinen Hehl. Ob die Rechtspopulisten das Land kraftvoll durch die Multi-Krise führen würden, wenn sie Regierungsverantwortung hätten? Ich habe da erhebliche Zweifel. Ich sähe die AfD lieber dauerhaft in der Opposition - maximal. Oliver Sander

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Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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